Allgemeine Informationen zur Erarbeitung des Lahnkonzeptes
Die Kernmaßnahme des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Koblenz (seit 13.06.2019: WSA Mosel-Saar-Lahn) bildet das Lahnkonzept. Es dient der Entscheidungsfindung für die zukünftige Nutzung und Unterhaltung der Bundeswasserstraße Lahn auf einer Länge von ca. 149 km vom Badenburger Wehr bei Gießen (km - 11,075) bis zur Mündung in den Rhein bei Lahnstein (km 137,300). Bereits seit 1981 wird die Lahn nicht mehr für den Güterverkehr genutzt. Die baulichen Anlagen befinden sich zum Teil in einem schlechten Zustand, sodass teilweise dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) steht in den kommenden Jahren vor der Aufgabe, die zukünftige Ausrichtung von insgesamt rund 2.800 km Nebenwasserstraßen zu überdenken, die aufgrund veränderter Transportströme und Schiffsgrößen ihre Bedeutung für den Güterverkehr verloren haben und überwiegend touristisch genutzt werden. Hierfür müssen entsprechende Entwicklungskonzepte erarbeitet werden. Die Erstellung eines Lahnkonzeptes besitzt für die WSV Pilotcharakter, da ein nachhaltiges Entwicklungskonzept für die Lahn auch auf andere vergleichbare Bundeswasserstraßen übertragen werden kann.
Das Lahnkonzept verfolgt einen integrativen ganzheitlichen Ansatz, um die zahlreichen Belange und Nutzungsinteressen der Lahnanlieger zu erfassen und soweit wie möglich in die Bearbeitung zu integrieren. Unter Beteiligung aller Projektpartner und der interessierten Öffentlichkeit bietet das Konzept die Chance, die Unterhaltung der Lahn neu zu orientieren, den Fluss und die Region ökologisch und touristisch aufzuwerten, die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen und weitere relevante Wirkungszusammenhänge und Nutzungen zu berücksichtigen.
Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgt zunächst ergebnisoffen und lösungsorientiert, d.h. es gibt im ersten Schritt keine vordefinierten Zukunftsvorstellungen für die künftige Nutzung der Lahn. Die Herausforderung liegt darin, nach Möglichkeit einen Ausgleich zwischen den konkurrierenden Interessen (Hochwasserschutz, Denkmalschutz, Naturschutz, Schifffahrt, Gewässerunterhaltung, Wirtschaftlichkeit, Wasserkraftnutzung, Tourismus, Landwirtschaft, Fischerei u.a.) herzustellen. Die Einbindung der Öffentlichkeit hat als interaktiver Arbeitsprozess im Rahmen der Interessenerhebung im Jahre 2017 begonnen. Um eine größtmögliche Transparenz und Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen, werden regelmäßig Zwischenergebnisse veröffentlicht und bei Bedarf Arbeitsgruppen und Workshops mit den relevanten Interessenvertretern sowie weiteren Beteiligten durchgeführt. Eine gesamtgesellschaftlich tragfähige Zukunftslösung für die Lahn wird nur zustande kommen, wenn alle Beteiligten den Prozess kompromissfähig und konstruktiv begleiten.
Die Erarbeitung des Lahnkonzeptes erfolgt über die gesamte Laufzeit des LIFE-Projektes (bis 2025). Ziel des Konzeptes ist die Verfassung einer "Lahn-Deklaration", die zum Ende des Projektes von den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz sowie dem Bund als politische Willenserklärung unterzeichnet und der EU vorgelegt werden soll.
Die Inhalte und Ergebnisse der einzelnen Bearbeitungsphasen können über die nebenstehenden Unterseiten angezeigt werden. Aufgrund der Dateigrößen kann es einige Minuten dauern, bis die Dokumente angezeigt werden.
Einen zeitlichen und inhaltlichen Überblick über die einzelnen Bearbeitungsphasen des Lahnkonzeptes bietet die anliegende Grafik.