Noch immer erschweren zahlreiche kleinere und größere Wehre im Mühlbach, Gelbach und in der Aar die Wanderung von Fischen und anderen Wasserlebewesen. Viele Fischarten sind aber darauf angewiesen in ihrem Lebenszyklus, z.B. zur Laichzeit, bestimmte Lebensräume erreichen zu können.
Um den Fischen und anderen aquatische Lebewesen das Auf- und Abwandern zu ermöglichen, ist mit den ergänzenden Maßnahmen im Rahmen des Projektes LiLa-Living Lahn vorgesehen, die ökologische Durchgängigkeit zu verbessern.
Im September 2020 wurde mit der Umgestaltung des Wehres im Gelbach begonnen. Das rd. 1,50 m hohe Wehr in Weinähr stellte für Fische und aquatische Organismen ein unüberwindbares Wanderhindernis dar.
Die Wehranlage befand sich in der direkten Nähe zur Bebauung. Aufgrund der angrenzenden Bebauung ist die Umgestaltung nicht nur hochwasserneutral sondern auch unter der Beibehaltung des vorhandenen Grundwasserniveaus erfolgt. Unter diesen Randbedingungen wurde die Sohlgleite in Beckenbauweise mit einer Niedrigwasserrinne ausgeführt. So wird gewährleistet, dass insbesondere die Fischarten Hecht und atlantischer Lachs (Leitfischarten für die Bemessung der Sohlgleite) das Gewässer auf- und abwärts wandern können.
Bei der Planung und Umsetzung hatte der Fischschutz eine hohe Priorität. Um die Beeinträchtigung der Fische während des Baus so gering wie möglich zu halten, wurden Maßnahmen wie beispielsweise Anpassung der Umsetzungszeiträume an die Wanderaktivität der Fische oder auch Vergrämung der Fische vor dem Baubeginn ergriffen.
Die Fertigstellung der Sohlgleite ist im Oktober 2020 erfolgt.
Eine Verbesserung der linearen Durchgängigkeit am Mühlbach, ein Vorranggewässer im Lachswiederansiedlungsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz, wurde durch den Rückbau der beiden alten Wehre Scheuerner und Langauer Mühle in der Gemeinde Nassau erzielt. Mit dem Abschluss der Umbauarbeiten im Herbst 2019 ist der Mühlbach auf rd. 10 km wieder durchgängig.
Die Festlegung des Umbauzeitraumes, in dem die Fische weniger aktiv sind, und die parallel laufende Umsetzung der beiden Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass die Beeinträchtigung für Flora und Fauna infolge der Eingriffe gering gehalten wurde.
Das Querbauwerk Scheuerner Mühle wurde komplett entfernt. Das entstandene Abbruchmaterial konnte für die Modellierung der neuen Gewässersohle verwendet werden.
Das 2,40 m hohe Wehr der Langauer Mühle wurde in eine rd. 80 m lange Sohlgleite mit einer Beckenstruktur umgebaut.